Die Targobank hält, was sie verspricht: Dem vor einem Jahr gewagten Einstieg ins Firmenkundengeschäft folgt jetzt die damals angekündigte Ausweitung auf Kapitalgesellschaften. Denn zunächst hat die Bank sich nur für kleine Betriebe ohne komplexes Geschäftsmodell geöffnet. Die vorsichtige Herangehensweise hat sich offenbar ausgezahlt. Im Gespräch mit dem Deutschen Handwerksblatt kündigt der zuständige Ressortleiter Produkte & Marketing der Targobank an, was er dem Handwerk zu bieten hat.
Handwerksblatt: Herr Houben, Sie bieten seit ziemlich genau einem Jahr Konten, Karten und Kredite für Geschäftskunden an. Ist der Bereich schon aus den Kinderschuhen herausgewachsen?
Houben: Als klassische Privatbank war der Einstieg ins Firmenkundengeschäft für uns ein großes Projekt, dementsprechend wohlüberlegt, gut vorbereitet und mit der gebotenen Sorgfalt umgesetzt. Unser Fokus lag zunächst auf Einzelunternehmen. Diese Vorgehensweise hat sich ausgezahlt. Wir konnten hier und da etwas nachjustieren, um den Bedarf noch besser abzudecken. Heute kann ich daher mit absoluter Sicherheit sagen: Ja, das Projekt ist definitiv aus den Kinderschuhen.
Handwerksblatt: Ihr Zwischenfazit?
Houben: Wir haben aus dem Stand fast 5.000 Geschäftskunden gewonnen – überwiegend Neukunden, aber auch aus unserem Privatkundenbestand, den wir ja bisher nicht geschäftlich bedienen konnten. Und wir sind deutlich im zweistelligen Millionenbereich, was das Kreditvolumen anbetrifft. Damit haben wir unsere Ziele sowohl quantitativ als auch qualitativ erreicht. Etwa ein Viertel unserer Geschäftskunden ist übrigens aus dem Handwerk.
Handwerksblatt: Und wo haben Sie nachgebessert?
Houben: Bei den Produkten nur am Rande, aber wir haben unser Online-Angebot ausgebaut, etwa Dinge reingenommen, die vorher nur in der Filiale zu bekommen waren. Auch unseren Konto-SMS-Service, mit dem ich mich über Bewegungen auf dem Konto informieren lassen kann, haben wir auf die Geschäftskunden übertragen.
Handwerksblatt: Und welches Feedback geben Ihnen die neu gewonnenen Gewerbekunden?
Houben: Großen Anklang findet unser unkompliziertes Kreditantragsverfahren. Das wird besonders lobend erwähnt. Mit wenig Bürokratie und sehr schneller Bearbeitung haben wir den Nerv der Zielgruppe getroffen. Das heißt, wir begnügen uns mit den aktuellen Einkommen- und Umsatzsteuerbescheiden und einem Nachweis, dass die Firma schon mindestens drei Jahre existiert. Innerhalb von 24 Stunden ist die Sache entschieden. Das sind die Kunden offenbar von woanders nicht gewöhnt und entsprechend positiv überrascht.
Handwerksblatt: Und wann und wie geht’s nun weiter?
Houben: In diesem Monat haben wir unsere Angebote für Personengesellschaften und eigentümergeführte Kapitalgesellschaften geöffnet, also insbesondere die GmbH, Mini-GmbH, GbR, OHG und KG. Damit haben wird dann weit über 90 Prozent der Zielgruppe abgedeckt.
Handwerksblatt: Wo bleibt denn Ihre Vorsicht?
Houben: Wir bleiben mit den eigentümergeführten Betrieben unserem Fokus auf Personen treu. Das ist auch der Grund, weshalb wir keine Aktiengesellschaften wollen. Außerdem schließen wir bestimmte Branchen aus, etwa das Glücksspiel.
Handwerksblatt: Sind die Angebote ansonsten identisch zu den bisherigen?
Houben: Ja genau. Wir bieten den Mehrpersonengesellschaften mit BusinessKonto, -Kredit, -Karte und Tagesgeld die gleichen Produkte an wie dem Alleinunternehmer. Die Konditionen sind übrigens auch gleich. Den effektiven Jahreszins für den Business-Kredit bei bester Bonität konnten wir sogar von anfänglich 3,95 auf nunmehr 2,95 Prozent vergünstigen.
Handwerksblatt: Was hat der Handwerksbetrieb nun konkret davon, wenn er mit seinem Geschäftskonto zu Ihnen wechselt?
Houben: Noch bis Ende März bieten wir jedem neuen Geschäftskunden ein Startguthaben von 100 Euro an. Aber das ist nicht das Entscheidende. Entscheidend ist, dass er bei uns auf Augenhöhe beraten wird. Das ist keine Floskel. Viele bringen offenbar schlechte Erfahrungen mit. Das wird uns jedenfalls von Neukunden gespiegelt. Hier ist er dann positiv überrascht, auch von unseren unkomplizierten Services, wie dem 24-Stunden-Antragsverfahren für einen Kredit. Er kann sich persönlich, digital oder telefonisch beraten lassen. Das Kundenservicecenter ist über die normalen Öffnungszeiten hinaus erreichbar.
Handwerksblatt: Ist die persönliche Betreuung denn noch zeitgemäß?
Houben: Und wie! Firmeninhaber legen sogar mehr Wert darauf als andere Kunden.
Handwerksblatt: Und wer garantiert dem Handwerksmeister, dass Sie den Firmenbereich in ein paar Jahren nicht einstellen?
Houben: Erstens erfüllt das Segment unsere Erwartungen voll und ganz. Zweitens ist der Geschäftsplan auf acht Jahre ausgelegt und wir haben einen noch viel längeren Atem.
Handwerksblatt: Herr Dr. Houben, vielen Dank für das Gespräch!
Die Fragen stellten Rita Lansch und Michael Block vom Deutschen Handwerksblatt