Wie kann ich in Zeiten der Energiekrise meine Kosten im Griff behalten und trotz der Inflation meine Kaufkraft heute und fürs Rentenalter erhalten? Diese Fragen bereiten vielen Selbstständigen und Privatpersonen echtes Kopfzerbrechen. Es mag paradox klingen: Sie sollten sparen und investieren gleichzeitig. Wie das geht? Hier einige Tipps.
-
1. Investmentfonds
- Fonds sind eine beliebte Geldanlage. Sie verteilen das Risiko auf mehrere verschiedene Wertpapiere und streuen so das Risiko. Wenn der Kurs einer einzelnen Aktie innerhalb des Fonds sinkt, gleichen im Idealfall andere, steigende Aktien den Verlust wieder aus.
- Der Ertrag, Rendite genannt, ist bei einem Fonds in der Regel langfristig höher als bei Zins-Produkten.
- Ein Fondsmanager regelt die Anlage für Sie. Dafür zahlen Sie für diesen sogenannten aktiven Fonds mehr Gebühren.
-
2. ETFs
- ETFs sind passive Fonds, bei denen ein Computeralgorithmus einen Index nachbildet, etwa einen Aktienindex wie den DAX. Sie investieren in Unternehmensanteile, deren Kursentwicklung der Aktienindex abbildet.
- Wie bei einem Fond streuen Sie Ihr Risiko breit.
- Die Kosten sind geringer als bei einem Fonds.
-
3. Einzelne Aktien
- Statt in Fonds – aktiv oder passiv – können Sie auch in einzelne Aktien oder Anleihen investieren.
- Damit streuen Sie Ihr Risiko nicht so breit wie bei Investition in einen breit diversifizierten Fonds, etwaige Kursverluste können jedoch höher sein als bei einem Investmentfonds.
- Daher ist die Anlage in einzelne Aktien eher etwas für Profis.
Die Preise steigen auf breiter Front. Energiekosten und inflationsbedingt höhere Ausgaben für den täglichen Bedarf und Betrieb drücken auf den Geldbeutel. Auch wenn die Inflation derzeit weniger rasant voranschreitet und Energie- und Strompreise jetzt gedeckelt sind, bleiben die Kosten auf hohem Niveau. Die Frage ist: Was können Sie kurzfristig tun, um die Kosten zu senken? Und wie können Sie sich langfristig wirtschaftlich gut aufstellen und auch Ihre Kaufkraft fürs Rentenalter erhalten? „Spare in der Zeit, dann hast du in der Not“: Was für unsere Großeltern galt, stimmt zwar vom Grundgedanken, aber der Weg zum Plus auf dem Konto ist in Zeiten hoher Inflation und niedrigen Zinsen ein anderer. Zwar steigen die Zinsen im Moment wieder, jedoch reichen diese noch nicht, um die Inflation auszugleichen. Schlüssel zum Erfolg: ein guter Mix aus schnellen Maßnahmen, um die Ausgaben klein zu halten, und langfristigen Investitionen, um die Kosten in Ihrem Betrieb dauerhaft zu senken und fürs Alter vorzusorgen.
Wo Sie sparen können, und wo Sie es besser nicht tun sollten
Was können Sie in den Blick nehmen, um wirtschaftlich gut aufgestellt zu bleiben? Zu den kurzfristigen Anpassungen gehören zum Beispiel eine stärkere Kostenkontrolle und das Umsetzen von Energiespartipps. Zu den langfristigen gehören Investitionen z.B. in energetische Sanierung, Investition in Ihre betriebliche Ausstattung oder der Inflationsschutz für Ihr Privatvermögen und Ihre Altersvorsorge.
Kostenkontrolle und Preise: Was können Sie schnell umsetzen
Nehmen Sie Ihre Betriebskosten noch einmal unter die Lupe: Was zahlen Sie für Versicherungen, Heilmittel oder Büromaterialien? Überprüfen Sie die Verträge mit Ihren Dienstleistern und Lieferanten: Können Sie Preise neu aushandeln?
Energiesparen zahlt sich aus: kurzfristige Maßnahmen
Am meisten Sinn macht es natürlich, am akuten Problem selbst anzusetzen: Viele kleine Energiesparmaßnahmen bringen zusammen einen großen Nutzen. Es lohnt sich, alle in Ihrem Betrieb Tätigen, ob Mitarbeitende oder Reinigungspersonal, für das Energiesparen zu sensibilisieren, und gemeinsam darauf zu achten, dass PC und elektrische Geräte und Lampen ausgeschaltet und Fenster geschlossen sind. Sie sollten Klima- und Lüftungsanlagen regelmäßig warten und Filter reinigen. Sie können herkömmliche Beleuchtung gegen LEDs austauschen oder Sensoren mit Dimmfunktion in Räumen einbauen. Tauschen Sie alte Geräte gegen neue mit höherer Effizienzklasse aus. Und natürlich, jetzt wo der Markt sich wieder etwas beruhigt: Vergleichen Sie die Tarife der Strom- und Gasanbieter.
Investieren in Sachwerte: Langfristige Energiesparmaßnahmen
Nicht ohne Grund wird Inflation auch Teuerung oder Geldentwertung genannt, denn nichts ist so stark davon betroffen wie das Geldvermögen. Viele Banken gewähren mittlerweile wieder mehr Zinsen auf Sparvermögen, aber das reicht meist nicht, um die Inflation auszugleichen. Wenn Sie Ihre Energiekosten langfristig senken oder sich unabhängiger von Stromanbietern machen möchten, investieren Sie in die Energieeffizienz Ihres Betriebs oder Ihres Eigenheims. Abhängig von Ihren finanziellen Möglichkeiten und Größe der Immobilie kommen verschiedene Maßnahmen in Frage, wie z.B. Teilsanierung, rechtzeitige Planung für den Austausch der Heizungsanlage, Einbau energieeffizienter Fenster und Wärmedämmung genauso wie Photovoltaik-Anlage zur autonomen Stromversorgung.
Erneuerung der Heizungsanlage: Förderungen jetzt nutzen
Es lohnt sich für Sie, noch 2023 über einen Wechsel der eigenen alten Heizungsanlage nachzudenken – ob im privaten Eigenheim oder im Betrieb. Mit Blick auf die Klimaziele, gewährt der Staat aktuell großzügige Förderungen, wenn neue Heizungsanlagen zu mindestens 65 Prozent aus erneuerbaren Energien gespeist werden können. Dazu gehören u.a.: Wärmepumpen, Biomasseheizungen, Gasheizung mit Wasserstoff oder anderen „grünen Gasen“ oder Fernwärme. Eine Wärmepumpe z.B. spart gegenüber einer alten Gasheizung bis zu 30 Prozent der Energie, gegenüber der Ölheizung sogar noch mehr. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) sowie die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördern den Heizungsaustausch.
Investieren in Finanzwerte: Altersvorsorge inflationssicher gestalten
Wenn die Preise anziehen und die Kaufkraft Ihres Geldes abnimmt, hat das vor allem Auswirkungen auf Ihre finanzielle Absicherung im Alter. Neben Lebensversicherungen, Riester-Rente oder Immobilienkauf als Möglichkeiten zur Altersvorsorge sollten Sie ein Teil Ihres Geldes so investieren, dass die Rendite langfristig über der Teuerungsrate liegt. Der Aktienmarkt bietet gute Voraussetzungen, in Inflationszeiten fürs Alter vorzusorgen. Die möglichen Renditen sind deutlich höher als bei Anlagen, die auf Zinsen beruhen, wie z.B. Festgeld oder Sparbücher.
Eine Möglichkeit ist Ihr Geld in Fonds anzulegen, die das Risiko auf viele Wertpapiere verteilen – das geht auch mit geringen Beträgen. Investmentfonds sind die beliebteste Variante für den Einstieg in den Aktienmarkt. Der Vorteil: Ein Fondsmanager übernimmt für Sie die Arbeit, Sie profitieren vom Know-how der Experten. Dafür zahlen Sie aber auch höhere Gebühren. Die Verwaltungsgebühren für aktiv gemanagte Aktienfonds betragen in der Regel 1,5 bis 2 Prozent des Fondsvermögens.
Geringere Kosten haben Sie bei börsengehandelten Fonds, sogenannte ETFs (Exchange Traded Funds). ETFs sind börsengehandelte Fonds, die die Wertpapier-Zusammensetzung eines bestimmten Aktienindexes – wie zum Beispiel des DAX – nachbilden. Weil sie das Prinzip des „passiven Managements“ verfolgen, also i.d.R. nur die Wertentwicklung eines Indizes abbilden, fallen zumeist nur geringe Kosten an.
Investition in einzelne Aktien sind eher etwas für erfahrene Anleger. Wer sein Geld fürs Alter auf dem freien Markt anlegen möchte, z.B. in einzelne Aktien bekannter Unternehmen, sollte sich gründlich informieren, schließlich geht es darum, mögliche Kursverluste akzeptabel zu gestalten.
Ihr Finanzberater ist mit den unterschiedlichen Anlegevarianten vertraut und kennt auch Ihre persönlichen Anforderungen an Sicherheit, Verfügbarkeit und Risikobereitschaft. Er kann dabei helfen, das richtige Paket für Sie zu schnüren, um auf Veränderungen im Markt und im eigenen Leben reagieren zu können.